Die LobAu bildet im Osten von Wien, gemeinsam mit dem Wienerwald im Nordwesten die grüne Lunge unserer lebenswerten Stadt. Gleichzeitig ist sie der Wiener Teil des Nationalparks Donau-Auen. Beeindruckende 2.300 Hektar beträgt der Anteil Wiens, der etwa der Größe Simmerings entspricht. Dieses einzigartige biologische Juwel ist eines der schönsten Naherholungsgebiete Wiens und gehört zu den letzten intakten Au-Gebieten Europas, aber sie droht zu verlanden.
Lässt sich dagegen etwas tun?
Vier engagierte Esslinger haben sich im September zusammengeschlossen und die Initiative „Esslinger für die Lobau“ gegründet. Ihr Anliegen ist es, mehr Menschen für die Herausforderungen der LobAu zu sensibilisieren. Außerdem wollen sie die Dringlichkeit des Schutzes dieses Naturjuwels aufzeigen, um es für kommende Generationen zu bewahren.
Unter dem Titel „LobAu soll leben“ sind in den nächsten neun Monaten fünf bis sechs Veranstaltungen geplant. Diese befassen sich alle mit den Gefahren für Natur- und Erholungsräume der LobAu und Wege zur Erhaltung von Biodiversität und Lebensqualität.
Erster Vortrag „Letzte Chance für die Lobau“
Die Vortragsreihe startete am Montag, dem 18. November im Esslinger Pfarrsaal, mit dem Titel „Letzte Chance für die Lobau“. Der Andrang war enorm und füllte den Raum bis auf den letzten Platz. Unglaubliche 140 Interessierte folgten dem Aufruf der Initiative.
Unter den Anwesenden befand sich auch Bernd Lötsch, der ehemalige Direktor des Naturhistorischen Museums und Mitstreiter für die Rettung der Hainburger Au. Ebenso waren Bezirkspolitiker, Vertreter der Bürgerinitiative „Rettet die Lobau" und viele interessierte Mitmenschen dabei, die sich über die aktuelle, prekäre Situation der LobAu informieren wollten.
In seiner eindrucksvollen Präsentation beleuchtete der Dokumentarfilmer und Wissenschaftsjournalist Manfred Christ nicht nur die Bedrohung der LobAu, sondern auch die nahezu „sagenhafte“ und „erstaunliche“ Chronik der politischen Beschlüsse. Dadurch wurde und wird, ob Absicht oder nicht, der LobAu über Jahrzehnte hinweg die Einleitung (Dotation) des überlebenswichtigen Wassers einer Au verwehrt. Zahlreiche Vorstudien und Projekte wurden ausgearbeitet, sogar Grundstücke erworben und Millionen für eine zentrale Grundwasseraufbereitungsanlage ausgegeben, aber nichts wurde umgesetzt.
Die Obere Lobau leidet weiterhin unter Wassermangel, während die Untere Lobau durch einen Sperrbalken von ihr isoliert ist. Die Stadt Wien begründet das als Sicherheitsmaßnahme vor Grundwasserverunreinigung, doch Wissenschaftler und Experten kritisieren diese Entscheidung scharf. Sie argumentieren, dass diese Maßnahme das „Durchspülen“ der LobAu von Oben verhindert und so schützenswerte Ökosysteme in der LobAu weiter zerstört werden.
Dringender Appell an die Politik
Im Verlauf der Präsentation verdeutlichte Manfred Christ eindrucksvoll, dass die LobAu eine Au, ein Wasserwald sein sollte – was auch in der Bedeutung ihres Namens „LobAu“ zum Ausdruck kommt. Doch ohne rechtzeitige Maßnahmen droht diese einzigartige Auenlandschaft zu verlanden, was letztlich zur Aberkennung des Nationalparkstatus führen könnte. Mehrmals erwähnte Christ; „Es braucht die Politik, nein, es braucht politische Entscheidungen, denn viele Beamte stehen eh auf unserer Seite.“
Wir brauchen einen Schöffel II
Ich persönlich meine, wir brauchen einen neuen, modernen Josef Schöffel (Beamter, Journalist, Politiker und Naturschützer), er rettete um 1872 den Wienerwald. Dabei war er vielen Bedrohungen ausgesetzt, doch seine Entschlossenheit und sein Engagement machten ihn nicht nur zum Wienerwald-Retter, sondern auch zu einem Symbol des Naturschutzes und damit auch zum Vorbild für Viele.
Diskussion und Networking am Buffet
Nach dem Vortrag wurden zahlreiche Fragen gestellt und Ideen diskutiert. Die Teilnehmenden brachten kreative Ansätze und Perspektiven ein.
Beim abschließenden Buffet wurde intensiv und lange geplaudert. Alle nutzten die Gelegenheit, um Erfahrungen auszutauschen, neue Kontakte zu knüpfen und kreative Ideen für den Schutz der LobAu zu diskutieren. Es war ein lebhafter Ausklang, der den Gemeinschaftssinn und die Begeisterung für das gemeinsame Anliegen um unsere LobAu deutlich zeigte.
MEHR ERFAHREN:
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