Bei unseren häufigen Streifzügen durch die Lobau begegnen uns viele Menschen, mehr oder minder freundlich und mitunter auch mit Fragen. Drei Buben auf Rädern: "Wo ist der Mount Essling?" Wir wussten es damals nicht. "Wo ist das Lobaumuseum?" Diese Frage ist zu beantworten, wenn auch nicht ganz einfach. Das aktuelle „Lobaumuseum“ ist ein Verein und seine „Ausstellung“ ist virtuell auf der Website www.lobaumuseum.wien zu finden.
Seine Geschichte wurzelt allerdings in einem wirklichen Museum, das mitten in der Lobau lag und im Jahr 2009 von der Gemeinde Wien geschlossen wurde. Gründer und Gestalter war der legendäre Naturschützer und Umweltaktivist Anton Klein, der 1972 aus Sorge um die Wiener Donauauen im Kellerlokal seines Aquarienvereins eine “Lobau-Ausstellung” eröffnete, die bald danach in “Lobau-Museum” umbenannt wurde. Im Juli 1974 stellte das Forstamt der Stadt Wien das „Adjunkten-Schlössl“ in der Oberen Lobau für die Ausstellung zur Verfügung. Das Gebäude wurde renoviert, das Inventar übersiedelt – am 16. März 1975 wurde das Museum feierlich eröffnet. Mehr erfahren
Anton Klein (1925-2013), Polizist von Beruf, aus Passion begeisterter Aquarien-Liebhaber, entwickelte sich angesichts der fortschreitenden Zerstörung der Natur in den 1970er Jahren zum berufenen Naturschützer. Mit seiner Initiative „Lobau darf nicht sterben!“ gelang es ihm, Medien und Öffentlichkeit für die Rettung der Lobau zu gewinnen. Unter diesem Motto startete Klein seine Kampagne gegen Industrie- und Autobahnprojekte in der Lobau und auch die erste Initiative für die Errichtung eines Nationalparks. 1978 wurden die verbliebenen Teile der Lobau durch Beschluss des Wiener Gemeinderats zum Naturschutzgebiet erklärt, 1996 wurde die Lobau Teil des Nationalparks Donauauen. Anton Klein kann wohl zu Recht als „Retter der Lobau“ tituliert werden. Der streitbare Umweltschützer Anton Klein - seine Geschichte
2009 wird das Lobaumuseum geschlossen, 2017 wird es im Internet wiedereröffnet. Das heutige „Lobaumuseum – Verein für Umweltgeschichte“ verwaltet nicht nur Anton Kleins ideelles und museales Erbe, sondern ist eine Wissens- und Informationsplattform zur Ökologie und Umweltgeschichte der Lobau. Mit Initiativen, Expertenberichten und Hintergrundinformationen ist die Redaktion des Vereins bemüht, den akuten Gefahren, die der Lobau drohen – von Austrocknung bis Autobahnbau – entgegenzutreten. Die Lobau bedarf nämlich erneut einer Rettung vor Geringschätzung und Unverstand. Welt-Tag der Feuchtgebiete: Lobau-Alarm
Helmut Sattmann & Sabine Zwierschitz, Mitglieder Lobaumuseum
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