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Zum Eisbaden trifft man sich jeden Sonntag um elf Uhr beim Elferl (Fotos: Barbara Deißenberger)

12.12.2023

Vom Schwimmen und Eisbaden

POETISCH BIS POLITISCH - Barbara Deißenbergers Kolumne

erschienen in ESSLING Nr. 9 - ein stadtteilmagazin (winter 23/24, S. 33)

Glattes Spiegelbild: feinblättrige Silberpappeln hinter kobaltblauem Himmel, vereinzelt Schäfchenwolken. Du lässt dich ins Bild fallen. Es zerfließt in Wellen. Gekräuselte Wasseroberfläche, wisperndes Schilf, ein Frosch, der vom Ufer hüpft. Das sind nur zwei von den vielen Gesichtern, die Lobau-Gewässer zeigen. Zwei weitere Gründe, nach dem Schwimmen dort süchtig zu werden. Ja, Schwimmen ist Sport: gut für Gelenke und Rücken, natürliche Lymphdrainage, trainiert Muskelgruppen, fördert die Lungenfunktion und stärkt die Abwehrkräfte. Aber Schwimmen in der Lobau ist noch so viel mehr: zu sich kommen, in der Natur sein, Meditation. Kommt der Herbst – wenn auch jedes Jahr später wegen des Klimawandels – wird das Wasser kälter. Nacht für Nacht sinkt die Temperatur. Man schwimmt immer kürzere Strecken, bis es eines Tages zu kalt ist, ins Wasser zu gehen. Ein Aufruf in der Treffpunkt Essling WhatsApp-Gruppe änderte das vor zwei Wintern für mich: „Wer möchte unter Anleitung Eisbaden und Kältetraining ausprobieren?“ – Ich! rief es in mir. So kam ich zu Martin Steinbauer und einer immer noch wachsenden Gruppe voll lieber Menschen jeglichen Alters und Fit-ness-Zustands. Wim-Hof-Methode und braunes Fett sind Begriffe, um die man dabei nicht herum kommt. Wim Hof ist ein niederländischer Extremsportler, der auch Eisschwimmen extrem betreibt. In unserer Gruppe nutzen wir hauptsächlich seine Atemtechnik. Martin Steinbauer stellte von Anfang an klar, dass es ihm nicht um Extreme und Ehrgeiz geht. Jede und jeder kann in dieser Gruppe das Kältetraining so langsam und moderat, wie man möchte, probieren. Und das braune Fett? Es speichert im Gegensatz zum weißen keine Energie im Körper, sondern verbrennt sie. Unser Körper heizt ordentlich ein, wenn er dem starken Kältereiz im Wasser ausgesetzt ist. Aber Eisbaden in der Lobau ist noch so viel mehr: zu sich kommen, in der Natur sein, Meditation. Hier schließt sich der Kreis zum Schwimmen. Für mich ist es nicht nur eine Endorphin-Ausschüttung wegen des kalten Wassers. Es sind auch die vielen Gesichter der Lobau rundum: stille petrolfarbene Tiefe, auf der Oberfläche schaukelnde, hauchdünne Eisplatten, Raureif bestäubte Uferlandschaft. Die betrittst du nach dem Kaltbad wie ein neuer Mensch: der Körper tonisiert, wie mit Franzbranntwein eingerieben, der Geist still und zur Ruhe gekommen, die Seele ausgeglichen. Wer nun Lust hat, es auszuprobieren: Treffpunkt jeden Sonntag um elf Uhr beim Elferl.

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Autorin: Barbara Deißenberger


Tagged: Stadtteilmagazin |

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