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Faye Taschner im Talk mit Schüler:innen (Foto: Manfred_Schmid)

22.06.2023

Podstars aus Essling

Die Teams um Julie Bamford und Gaby Mühlbauer sorgen mit SimSpeaks und dem Esslinger Podcast für zwei vollkommen unterschiedliche, aber jeweils smarte Hörvergnügen: einmal für den Unterricht, einmal als Audiobühne für interessante Esslingerinnen. 

Ein Beitrag von Christian Drastil, erstmals erschienen in ESSLING Nr. 8 - ein stadtteilmagazin (sommer 23, S. 28-29)

Die Nachrichtenagentur Reuters hat die europäischen Medienhäuser befragt, was 2023 der Schwerpunkt der Investitionen sei, die Top-Antwort (72 Prozent) war: Podcasts! Das ist wenig verwunderlich, ist doch das nicht-lineare Radiohören, bei dem man sich sein eigenes Audioprogramm zusammenstellen kann, längst zum selbstverständlichen Info- und Entertainmentkanal geworden. Egal ob beim Spazierengehen, Laufen, in die Firma fahren, Kochen, Relaxen oder neben der Arbeit: Man kann barrierefrei genießen.

Noch ziemlich selten (aber verdammt innovativ) ist der Einsatz im Schulunterricht. Und da ist unser BG BRG Simonsgasse aus Essling gleich mehrfacher Pionier: Produziert man doch nicht nur Audio-Lernstoff gemeinsam mit Schülerinnen, sondern macht dies noch dazu in englischer Sprache. Ich habe mich mit Julie Anne Bamford, die 2022/23 neu ins Lehrer- und gleich auch ins Podcastteam der Simonsgasse eingestiegen ist, ausgetauscht. Julie hält das Projekt zusammen, ist für die Koordination von Terminen, Aufnahme von Schüler-Beiträgen oder Kommunikation mit anderen Lehrpersonen, um von ihnen Inputs einzubauen, zuständig. Der Podcast selbst heißt SimSpeaks, Nomen est omen für „Simonsgasse spricht“. Und er bietet auch was fürs Auge, Stichwort lässiges Icon: „BE-Lehrerin Hannah Nestlinger wurde der Titel gesagt und alle waren begeistert von ihrer Umsetzung“, verrät Julie. Der Jingle ist im Musikunterricht entstanden und von einer Schülerin.

Und warum macht ihr den Podcast in Englisch? „Der Podcast war die Idee des damaligen Standortleiters Ivan Zivko, der einen englischen Podcast mit Native Speakers im Lehrkörper haben wollte.“ Damit könnten auch Schülerinnen ihr Sprachtalent unter Beweis stellen. Am 15. Februar 2002 wurde die erste Folge „Fashion“ gesendet und seither geht es rund alle zwei Monate bei SimSpeaks zur Sache. Die jüngste Episode heißt „Relationships“, das Ganze unterliegt einer Staffel-Logik, die mit Schuljahren gesynct ist. In der Season 1 hatten die Folgen noch 25 bis 35 Minuten gedauert, inzwischen habe man den “sweet spot” bei etwa 20 Minuten gefunden. Die möglichen Inhalte werden via Brainstorming der Podcast-Gruppe – das sind Lehrerinnen-seitig neben Julie noch Faye Taschner (die “Voice” im Presenters Talk) und Ines Nitsche (Schnitt und Editing) – sowie zahlreichen Schülern erarbeitet. Dann wird in der Schule das Thema kommuniziert und um Ideen für Beiträge gebeten. Manche Lehrpersonen geben den Podcast als Listening Aufgabe und teilweise wird Zeit im Unterricht freigeräumt, damit für die Produktion recherchiert werden kann. In Team-Teaching Stunden kann dann die Aufnahme gemacht werden. Die Schüler engagieren sich stark: So hilft eine 13-Jährige beim Schnitt und 14 bis 15-Jährige supporten bei Interview-Fragen und Recordings. Die Schülerin Sophia Schönauer ist seit diesem Jahr auch aktiv zu hören, „sie führt den Presenters Talk mit unserer Native Speakerin Faye Taschner“, sagt Julie. Das Feedback sei sehr gut: „Man kann super zeigen, was man als junger Mensch schon erarbeitet hat“. Außerdem sei es etwas Besonderes, mit einem professionellen Equipment aufgenommen zu werden und auf Spotify hörbar zu sein. Bezüglich Setup fragt der Podcast-Nerd in mir natürlich sofort nach: „Zoom-Recorder, ProSnake Kabel, Shure Mikro, Audacity als Schnittprogramm“, antwortet Julie, was nichts anderes als state of the art ist, resümiere ich. Und wie geht es weiter, Julie? „Du, wir arbeiten daran, immer mehr unterschiedliche Leute zu inkludieren, zum Beispiel für die Soundbites, Spotlights, Art and Sports tip of the month. Wir sind permanent im Selbstfindungsprozess.“

Im permanenten Selbstfindungsprozess (wie das halt beim Audio-recorden so üblich ist) ist auch ein zweites Esslinger Podcastteam. Die Crew vom Esslinger Podcast besteht aus Gaby Mühlbauer und Ute Hennig vor dem Mikro, Aufnahmeleiter Gerhard Mühlbauer und Cutter Christian Schwetz. Der Podcast-Jingle wiederum stammt aus der Feder von Willy Vranovsky, seine „Esslinghymne“ sorgt gleich im Intro dafür, dass man weiß wo man ist und was man kriegt. Am 2. März 2023 wurde die erste Folge gesendet und seither geht es alle 14 Tage zur Sache, Episodendauer stets 15 bis 25 Minuten, auch Sondersendungen wie Fredis Cafe Lyriklesungen können Thema sein.

Und wie wählt ihr die Inhalte aus, Gaby? „Es gibt in Essling so viele interessante Menschen, die wollen wir hörbar machen.“ Da kann es mit Ute Hennig über das Eisbaden gehen, mit Barbara Deißenberger über das Schriftstellern, mit Sabine Gstöttner und Michaela Mainer über Treffpunkt Essling, mit Nicole Sterrer über das Familienpuzzle oder mit dem Moderatorenteam der Facebook-Gruppe Essling über ebendiese. Und: „Elisabeth Schmidt macht mit mir eine eigene Serie über Sophie Schwindshackl“, ist die 97-jährige Essling-Chronistin Schwindshackl ja ein unendlicher Pool an Vor-Ort-Wissen. Gaby freut sich über das bisherige, durchwegs positive, Feedback. Podcast-Vorbilder hat sie natürlich auch: „Die Tochter einer Freundin macht seit geraumer Zeit einen mit ihrer Oma, die von ihrem Leben erzählt. Das hat mich so begeistert, dass ich Lust bekam, selbst einen Podcast zu starten.“ Ute Hennig wiederum nennt „Hawi d’Ehre und The Joe Rogan Experience“ als In-spiration: „Hawi d’Ehre ist einfach nur lustig, wie drei Leute sich da über Gott und die Welt unterhalten. Und Joe Rogan führt mit interessanten Menschen wunderbare Interviews, die sehr in die Tiefe gehen.“ Gaby mag am Podcasten vor allem das „mit Menschen zusammenkommen, Menschen zusammenbringen“ und Journalistin Ute taugt es, ihre journalistische Arbeit auch privat aufzunehmen. „Ich liebe das gehörte Wort“. Freilich frage ich auch hier nach dem Equipment: Es sind Rode Wireless Micros, aufgenommen wird in der Küche der Mühlbauers beziehungsweise hie und da auch outdoor.

Mein Fazit: Ein All-Star-Podcast-Team in the Making, wie wir es ja auch von der Esslinger All Stars Musikband her kennen.

 

Ein Aufruf!

Wenn Sie in Essling und Umgebung zu Hause sind oder arbeiten und gerne interviewt werden möchten, dann melden Sie sich bei uns. Gaby, Ute und Elisabeth freuen sich auf viele interessante Gespräche. Melden Sie sich aber gerne auch, wenn Sie Lust haben bei uns als Moderator, Cutter, Kamerafrau oder einfach so mitzumachen!

AutorIn:

Christian Drastil


Tagged: Stadtteilmagazin | Bildungsgrätzl | Akteur:innen

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