Elisabeth Pinter & Andrea Vlasek in ESSLING Nr. 5 - Treffpunkt Essling - Mittendrin und doch Daheim!

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Andrea Vlasek (im Bild links) und Elisabeth Pinter (im Bild rechts) im Gespräch mit Sabine Gstöttner. (Foto: Helga Mayer Fotografie)

02.12.2021

Elisabeth Pinter & Andrea Vlasek in ESSLING Nr. 5

Andrea Vlasek und Elisabeth Pinter betreiben die Apotheken in Essling. Für das Stadtteilmagazin haben sich die beiden zusammengesetzt und über die Gesundheitskrise gesprochen. Die Fragen stellten Sabine Gstöttner und Irene Stecher.


Fast zwei Jahre Pandemie, wie hat sich euer Geschäft 
verändert? 

Andrea Vlasek, Auwald-Apotheke: Wir haben uns während der gesamten Pandemie schnell an neue Situationen angepasst. Da manche Ärzte in den ersten Tagen aufgrund mangelnder Schutzausrüstung keine PatientInnen in die Ordinationen lassen durften, war es wichtig, dass die Rezepte trotzdem ihren Weg in die Apotheken finden. Schnell funktionierte das kontaktlose Rezept, wir waren ständig da und hielten offen. 

Elisabeth Pinter, Raphael Donner Apotheke: Was sich in den letzten Monaten sehr stark für uns verändert hat ist, dass wir zum ersten Mal eine Dienstleistung anbieten, die von der Krankenkasse entlohnt wird. 900 Apotheken, also zwei Drittel der Apotheken Österreichs, etablieren ein wohnortnahes PCR-Netzwerk in ganz Österreich. Bisher wurden nur die Arzneimittel, die von einem Arzt oder einer Ärztin auf Rezept verschrieben wurden, von den Krankenkassen bezahlt.


Erfordern die neuen Dienstleistungen auch eine Weiterbildung?

E: Da ich durch und durch ein neugieriger Mensch bin, bin ich für Neues offen. Selbstverständlich wurden wir vorab geschult, um diverse Dienstleistungen (z.B. die Covid-Testungen) auch anbieten zu dürfen. Da wir von unserer Kammer mehrmals wöchentlich mit wichtigen Infos versorgt werden, ist es für uns ganz selbstverständlich, dass wir uns permanent fortbilden, um für unsere KundInnen up to date zu sein.


Hat sich das Ansehen der 
Apotheken geändert? 

E: Ich denke, wir werden mehr wertgeschätzt, als vor der Pandemie, da den Menschen bewusst wurde, was wir wirklich alles leisten. Wir haben uns von „Pudelschupfern“ zu Gesundheitsdienstleistern an vorderster Front entwickelt. Und wir möchten auf jeden Fall auch weiterhin die Raphael Donner Apotheke und die Auwald-Apotheke für alle auf uns zukommenden Situationen wappnen.
A: Das Impfen in der Apotheke ist weltweit auf dem Vormarsch. Wir schauen gespannt, wie sich die Impfsituation in Österreich entwickelt. Wir möchten nicht unerwähnt lassen, dass bereits über 1000 ApothekerInnen in ganz Österreich die Impfausbildung absolviert haben und, sobald das entsprechende Gesetz geändert wird, alle Voraussetzungen haben, um impfen zu dürfen.


Zwei Apotheken in Essling: Arbeitet ihr zusammen?

A: Wir sind zwei alleinstehende Betriebe, die sich gegenseitig helfen. Wir flitzen immer wieder zwischen den beiden Betrieben hin und her, wenn es darum geht, dass unsere PatientInnen mit den nötigen Arzneimitteln versorgt werden. Da wir nach wie vor mit der Nichtlieferfähigkeit vieler Medikamente konfrontiert sind, ist für uns eine gute Zusammenarbeit unerlässlich.

 

Wird es in absehbarer Zeit ein Medikament gegen Covid geben?

A: Viren lassen sich generell medikamentös schwer behandeln. Die Entwicklung von Medikamenten gegen andere Viruserkrankungen (etwa HIV, Hep C…) dauerte Jahrzehnte. Wir rechnen nicht damit, dass es zeitnah ein effizientes Medikament gegen Covid geben wird.
E: Wir gehen davon aus, dass es sich wie bei der Grippeimpfung verhalten wird. Der Hauptunterschied zur (echten) Grippe besteht aber darin, dass eine Ansteckung mit dem Covid-Virus ganzjährig möglich ist. Wir können uns auch gut vorstellen, dass es eine Kombi-Impfung gibt. 


Befürwortet ihr eine Corona-Impfung?

A: Auf jeden Fall! Das Impfen ist und bleibt die effektivste Maßnahme, um sich vor bestimmten Krankheiten zu schützen.
 Vorsorgen ist immer besser als heilen! Impfungen dienen nicht nur dem eigenen Schutz, sondern auch dem Kollektivschutz der Bevölkerung. 
E: Wer sich impfen lässt, der tut das nicht nur für sich, sondern auch für seine Mitmenschen. Die objektive und vorurteilsfreie Aufklärung beim Thema Impfen gehört zu den großen Servicedienstleistungen der österreichischen Apothekerschaft. Uns liegt am Herzen, die Gesundheitskompetenz unserer KundInnen zu verbessern, indem wir unser Wissen zur Verfügung stellen. 


Wie steht ihr zur Impfung für Kinder? 

E: Durch die Delta-Variante haben wir viele infizierte bzw. gefährdete Kinder, bei denen es auch schon schwere Verläufe gibt, wenn auch nicht viele. Die zweite Problematik stellen die symptomlosen Kinder dar, die dann wieder andere (etwa Eltern, SchulkollegInnen…) anstecken. Wir hoffen auf eine gut verträgliche Impfung für Kinder unter 12 Jahren, damit auch diese Bevölkerungsgruppe gut geschützt werden kann.


Hat sich das Vertrauen der Menschen in die Medizin verbessert oder verschlechtert?

A: Schwer zu sagen…Das Interesse an der Covid-Impfung ist exponentiell gestiegen, das Resultat: viele Meinungen, die viele Menschen nervös machen. Leider ist das Internet in den seltensten Fällen eine seriöse Informationsquelle. Sich mit der empirischen Medizin zu beschäftigen ist komplex, anstrengend und nicht „sexy“, Verschwörungstheorien hingegen schon, die Pandemie und die Isolation haben das auch noch beschleunigt.
E: Wir beobachten in unseren Betrieben, dass die PatientInnen gegenüber der Medizin zum Teil gespalten sind. Was man früher oft mit: „das wird schon passen“ für sich beantwortete, weicht nun oft einer klareren Meinung: „es ist so…“. PatientInnen sind kritischer geworden und hinterfragen mehr. Das ist einerseits gut, da sich die Gesundheitskompetenz in der Bevölkerung verbessert, andererseits fällt es den Gesundheitsberufen schwerer, Menschen davon zu überzeugen, was gut für sie ist. Wir nehmen die Challenge aber gerne an!


Achten die Menschen nun mehr auf ihre Gesundheit?

A: Viele haben ihr Immunsystem mit Nahrungsergänzungsmitteln oder Hausmitteln gestärkt, vorsorgliche Impfungen gegen Pneumokokken und Influenza wurden besser angenommen, die Freizeitaktivitäten haben sich in Ermangelung an Sportstätten in die freie Natur verlagert. Eine gute Entwicklung. Allgemein kann man sagen, dass die Menschen „körperbewusster“ als früher sind, gut so!


Welchen Stellenwert wird Corona in fünf oder zehn Jahren haben?

E: Das hängt ganz davon ab, wie es mit der Impfquote weitergeht. Sollte es so bleiben wie jetzt, werden wir noch länger mit Maske in den Öffis und in den Geschäften herumgehen. Es liegt also an uns, ob wir bald wieder prä-pandemisch leben werden, aber wie heißt es so schön: Man gewöhnt sich an (fast) alles!   
A: 2020/2021 ist nicht spurlos an uns vorübergegangen. Vieles, was selbstverständlich war, wird wieder mehr geschätzt, von der Gesundheit ganz zu schweigen. Wir werden hoffentlich alle an unseren Herausforderungen gewachsen sein. 


Gibt es etwas, dass ihr euren KundInnen sagen wollt?

A+E: Gerade zu Beginn waren wir alle verunsichert, wie gefährlich die Situation tatsächlich ist und wie wir mit ihr umgehen sollen. Wir haben uns aber alle gegenseitig geholfen und so konnten wir gemeinsam diese schlimme Zeit überwinden. Danke, dass wir im „Dorf Essling“ zusammenhalten und uns nicht unterkriegen lassen. 

Vielen Dank für das Gespräch!

 

Auwald-Apotheke
Esslinger Hauptstraße 8, 1220 Wien
+43 (0)1 774 14 12 I office@auwald-apotheke.at I www.apotheke-auwald.at

 

Raphael Donner Apotheke
Esslinger Hauptstraße 84-86, 1220 Wien
+43 (0)1 774 67  70 I kontakt@rd-apotheke.at I www.rd-apotheke.at

 

AutorIn: Sabine Gstöttner


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